Die Staatsschule

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

kam es zu einem bedeutenden Wandel im Schulwesen. Die Regierungen der Länder und Gemeinden setzten sich für die Verbesserung der Schulen und für eine würdigere Stellung der Lehrer und ihrer Heranbildung ein.

Am 14. Mai 1869

trat das Reichsvolksschulgesetz in Kraft. Mit diesem Gesetz hörte die Kirche auf, Eigentümer bzw. verantwortlich für die Schule zu sein, und der Staat begann durch seine Organe die Leitung und Aufsicht über das gesamte Unterrichtswesen auszuüben. Nur für den Religionsunterricht hatte die betreffende Kirche vorzusorgen.

Im März 1870

wurden in Ansfelden die neuen Schulgesetze wirksam. Der Schullehrer hatte sich nun zu entscheiden, entweder den Mesnerdienst oder den Schuldienst aufzugeben. Der Organistendienst durfte beibehalten werden. Der damalige Schullehrer Alois Albrecht entschied sich für den Schuldienst.
Mit der neuen Schulordnung wurde auch der Ortsschulrat ins Leben gerufen und die Bestellung eines Ortsschulinspektors festgelegt.

1874,

wurde das Schulgeld aufgehoben und die Besoldung der Lehrer durch den Staat geregelt.

Im Herbst 1893

wird der Ortsschulrat beauftragt, für ein drittes Lehrzimmer zu sorgen. Nach mehreren Verhandlungen wurde in der Kleinkinderbewahranstalt ein Schulzimmer geschaffen ( 2 Klassenzimmer und 1 Ersatzraum). Im Schuljahr 1896/97 besuchten in Ansfelden 128 Knaben und 124 Mädchen, insgesamt 252 Schüler, die Schule. Diese mussten in nur 3 Räumen unterrichtet werden.

1896

wird die erste Suppenanstalt gegründet. 45 arme Schulkinder bekamen an jedem Schultag eine kräftige Suppe.

1903

berichtet die Schulchronik wie 50 Jahre zuvor von einer akuten Raumnot:
"Nun wird Ansfelden wohl eine neue Schule bauen müssen, da das alte Schulgebäude, welches nur für 2 Klassen hergerichtet ist, ohnedies viel zu klein ist,...."

Erst 1907,

wurde nach 2jährigen Verhandlungen mit dem Bau der neuen Volksschule Ansfelden begonnen. Am 27. Oktober 1907 fand die feierliche Einweihung statt und am 4. November 1907 konnte der Unterricht beginnen. Es wurden 264 Schüler in vier Klassen unterrichtet. Mit dem Bau der neuen Schule wurde auch die siebenjährigen Schulpflicht in Ansfelden eingeführt.

Die Zeit des 1. Weltkrieges

Vom 19. April bis 4. Mai 1915 wurde den Schulkindern der 2., 3. und 4. Klasse zur Mithilfe beim Setzen der Kartoffeln freigegeben, da alle tauglichen Männer zwischen 19 und 35 Jahren zum Militärdienst einberufen waren. Vom 29. Oktober 1917 an wurde wegen Kohlenmangel ein Halbtagsunterricht eingeführt. Im Winter wurde aus demselben Grund der Unterricht noch mehr beschränkt. Alle 4 Klassen wurden der Reihe nach in einem Lehrzimmer Unterricht. Vom 6. November bis 9. Dezember 1918 war die Schule wegen Kohlenmangel geschlossen.

Im Winter 1923/24

wurde die elektrische Beleuchtung im Schulhaus eingeleitet.

1929

musste wegen Platzmangels neuerlich ein zusätzlicher Schulraum in der Kinderbewahranstalt eingerichtet werden.

Die Zeit des 2. Weltkrieges,

Die Aufzeichnungen in der NS-Zeit bzw. während des 2. Weltkrieges fehlen gänzlich, da sie über höhere Anordnung 1945 aus den Schulchroniken entfernt werden mussten.

Ende 1956

kam es zu einer Änderung der Schulsprengel. Alle Häuser von Haid und Rapperswinkel wurden dem Schulsprengel Haid angegliedert.

1970

wurde die Volksschule renoviert. Sie wurde um 6 Klassen und 15 Nebenräumen erweitert, außerdem erhielt sie einen Turnsaal.

Im Winter 1972

begann man mit dem Neubau der Hauptschule, im Sommer 1975 war die Schule fertig und nach einem Tag der offenen Tür am 6. September begann der Unterricht.

Quelle: Fuchshuber, Josef, Ansfelden einst und jetzt, Bd. 1,
bearbeitet von Ingrid Fellinger und Sonja Lehner